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Geschäftsbericht 2007

Inhalt


Vorwort

Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre
Geschätzte Freunde der Oensingen-Balsthal-Bahn

Die OeBB hat auch im 2007 ein positives Betriebsergebnis und einen neuen Rekordumsatz erzielt. Dieser liegt nun bei rund 2,68 Mio. Franken. Das Unternehmen hat seine Fähigkeiten und Tugenden wie Sicherheit und Zuverlässigkeit, Leistungsbereitschaft und Flexibilität sowie Effizienz und Effektivität einmal mehr bestätigt. Dafür danken wir unserer Belegschaft sehr herzlich.

Zum erfreulichen Ergebnis haben alle Sparten beigetragen. Auch der wegen Unterbruch bei den Marti-Transportaufrägen 2007 geringer budgetierte Güterverkehr konnte übertroffen werden. Überraschend hoch viel der Nostalgieerlös aus; mit 225000 Franken liegt er um rund 70% über dem Vorjahr. Die Eventliste im nachfolgenden Detailbericht ist entsprechend lang und erfreulich diversifiziert. Vermutlich hat nebst der werbewirksamen Auftritte unserer Dampflokgruppe auch die allgemein gute Konjunkturlage zur ausserordentlich starken Nostalgie-Nachfrage geführt. Die eingangs erwähnte gute Effizienz und Effektivität wird mit dem erzielten Betriebsergebnis bewiesen. Auch bei starker Leistungsnachfrage hat die Betriebsführung die Kosten im Griff und den Gewinn leicht über Budget gesteigert.

Dass die OeBB ihre Zukunft langfristig und nachhaltig angeht und gestaltet, zeigt sich wie jedes Jahr auch im 2007 durch die vielen Sanierungs- und Erneuerungsaktivitäten in den Bereichen Bahn-Infrastruktur und Sicherheit. Die auffälligste und auch bedeutendste wurde in der Thalbrücke begonnen. Kanton und Gemeinde haben dort ein neues Umsteigeperron gebaut und die OeBB wird im laufenden Jahr die Hochbauten realisieren. Wir wollen das Umsteigen von der Bahn auf den Bus und umgekehrt so sicher und angenehm wie möglich gestalten und damit unseren Kunden dienen. Zudem soll der neue Bahnhof Thalbrücke ein modernes Symbol für unsere guten Zukunftsperspektiven werden. Mit dieser Massnahme will der Kanton aber auch der Beruhigung des Strassenverkehrs dienen und somit dem gesamten Thaler OeV- und Individualverkehr.

Im Infrastrukturbereich der Nebengeschäfte ist nebst den jährlichen Sanierungsaktivitäten vor allem unser negatives Resultat bezüglich dem Projekt «Alterswohnpark Kirchmatt» zu vermerken: Uns ist die erteilte Baubewilligung leider per Verwaltungsgerichtsentscheid entzogen worden. Wie konnte das geschehen?
Das von der Einwohnergemeinde Balsthal uns im Baurecht zur Verfügung gestellte Grundstück befindet sich in der Zone für öffentliche Bauten. Sowohl die Bauverwaltung wie auch unser Jurist und letztendlich auch die Baukommission haben Alterswohnungen bei Einhaltung bestimmter Bedingungen als zonenkonform beurteilt. Gegen die erteilte Baubewilligung wurde aber primär deswegen erfolgreich Einsprache erhoben. Im Kanton Solothurn sind demnach Alterswohnungen nicht von «öffentlichem Interesse», auch nicht, wenn das Altersheim nur noch Pflegebetten anbietet. Der Verwaltungsrat will nun zusammen mit dem Gemeinderat nach Lösungen suchen, die ein zonenkonformes Bauen von behindertengerechten Alterswohnungen auf der Kirchmatt - der dafür besten Lage - erlauben. Sie werden aber unvermeidbar teurer und daher nicht mehr - wie gefordert - für alle «soziale Schichten» erschwinglich sein. Schade!

Trotzdem, wir freuen uns über die guten Ergebnisse im Berichtsjahr sowie die Anerkennung unserer Arbeit. Den Kunden, Auftraggebern und der Öffentlichkeit optimal zu dienen, ist unser Bestreben, genauso wie uns weiter zu verbessern sowie Neues zu prüfen und zu lancieren.

Wir danken allen, die uns im Berichtsjahr bei der Erfüllung unserer vielfaltigen Aufgaben geholfen haben, und nehmen auch in Zukunft ihre Unterstützung gerne an.

Ihr Ruedi Freiermuth
Präsident des Verwaltungsrates


Dank

Wir danken:

  • unseren Fahrgästen und unseren Kunden im Güterverkehr für die Benützung der Bahn und die Inanspruchnahme unserer verschiedenen Leistungen.
  • unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die stets zuverlässige Arbeitsleistung und die gute Zusammenarbeit.
  • der SBB AG für die Aufträge im Regionalen Personenverkehr und im Einzelwagenladungsverkehr sowie die gute Zusammenarbeit.
  • der Dampflokgruppe und der Arbeitsgruppe Interkantonales Kulturprojekt «Roter Pfeil, Seetal-Krokodil» für ihr Engagement und die geleistete Arbeit.
  • den Behörden von Bund, Kanton und Gemeinden sowie dem Postautodienst Balsthal für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung.

Auf einen Blick



2007 2006 Veränderung
in %
Verkehrsleistungen  
Beförderte Personen 1) 1)
Beförderte Gütertonnen 82 062 194 720 - 57.8
Unternehmungserfolg 32 595 7 974  
Personalbestand 14.0 14.0  

1) Die Verkehrsleistungen im Personenverkehr werden im Auftrag der SBB und in Zusammenarbeit mit Postauto Schweiz ausgeführt. Aus diesem Grund kann die genaue Zahl der beförderten Personen nicht mehr ermittelt werden.

Reiseverkehr

Die Frequenzen haben um ca. 4% zugenommen. Die Stichkontrollen werden neu vom SBB Personal durchgeführt. Ebenfalls werden das Inkasso der Bussen und die Behandlung der Reklamationen direkt durch das Büro der SBB in Zürich erledigt.

Bei Stichkontrollen werden in der 1. Kl. immer wieder Reisende mit Fahrausweisen 2. Kl. angetroffen. Die Kunden schätzten die Zuverlässigkeit der Bahn, vor allem bei der abendlichen Rückkehr an ihren Wohnort.

Güterverkehr

Während dem ganzen Berichtsjahr konnten keine Martizüge transportiert werden. Dadurch beträgt der Rückgang gegenüber dem Vorjahr über 50%.

Nach dem Rekordjahr 2006 sind auch die Holztransporte zurückgegangen. Der Verkehr ab der Kehrichtumladestation Klus hat um 10% zugenommen. Im Jahr 2007 wurden 621 Wagen mit 30429 Tonnen Kehricht nach Zuchwil transportiert. Die internen Transporte der Swiss Quality Paper Horgen Balsthal AG von Balsthal ins Lager Klus haben zugenommen. Durch diese Zunahme sind die Einnahmen im Güterverkehr um Fr. 24000.- höher als budgetiert.

Der neue Auftrag der Firma Marti Tunnelbau AG für den Transport von ca. 150000 Tonnen läuft ab Januar 2008 und dauert bis Dezember 2008.

[Güterzug bei der Abfahrt in Balsthal]
Güterzug bei der Abfahrt in BalsthalFoto: Heinz Kamber

Fahrzeuge

Viele Unterhaltsarbeiten wurden für die Triebfahrzeuge RBe 540 notwendig. Durch starke Beanspruchung auf Grund der kurzen Strecke und den vielen Halteorten, werden die verschiedenen mechanischen und elektronischen Teile stark abgenutzt und es treten überdurchschnittlich viele Defekte auf.

Betrieb

Der Betrieb konnte unfall- und störungsfrei abgewickelt werden . Der 1/2-Std.-Takt funktioniert reibungslos. Die Anschlussbrüche in Oensingen konnten auf ein Minimum reduziert werden. Durch den 1/2-Std.-Takt kann der Anschluss bei einer Verspätung von mehr als 5 Min. nicht in jedem Fall abgewartet werden.

Bahn-Infrastruktur

Umbau Bahnübergang Moos, Klus: Der Bahnübergang Moos wurde saniert.

Umbau Bahnübergang Solothurnstrasse in Oensingen. In Oensingen wurde der Übergang saniert und neue Tragplatten eingelegt. Gleichzeitig wurde das Anschlussgleis ins von Roll Areal und die Anschlussweiche demontiert.

Industriegleis Areal Klus. An den Gleisanlagen im Industrieareal Klus wurden Reparaturarbeiten ausgeführt.

Neuer Bus-Bahn-Hof Thalbrücke. Im Zusammenhang mit den Massnahmen für eine Verkehrsberuhigung in der Klus, wurde ein neuer Bahnhof Thalbrücke erstellt. Damit wird das Umsteigen Bus/Bahn und umgekehrt für die Reisenden ins Thal erleichtert. Bis Mitte 2008 werden ein neuer Kiosk und eine Perronüberdachung erstellt. Die alten Gebaude werden abgerissen.

Bahnhofgebäude Balsthal. Der Güterschuppen wurde renoviert und der Anstrich des Bahnhofgebäudes nachgebessert.

[Reparaturarbeiten Industrieareal Klus]
Reparaturarbeiten Industrieareal KlusFoto: Heinz Kamber
[Umbau Bahnübergang Moos]
Umbau Bahnübergang MoosFoto: Heinz Kamber
[Bus-Bahn-Hof vor der Inbetriebnahme im Dezember 2007]
Bus-Bahn-Hof vor der Inbetriebnahme im Dezember 2007Foto: Heinz Kamber
[Renoviertes Bahnhofgebäude Balsthal]
Renoviertes Bahnhofgebäude BalsthalFoto: Heinz Kamber

Nostalgie

Beim Nostalgiebetrieb kann fast von einer «Wiedergeburt» gesprochen werden. Folgende Nostalgieanlässe wurden organisiert:

  • 30 Dampfzüge
  • 23 Rotpfeilfahrten
  • 5 Wagenvermietungen
  • 20 Vermietungen Triebwagen BDe 4/4
  • 11 Vermietungen Triebwagen BDe 4/4 mit Salonwagen

Eine Zusammenstellung der wichtigsten Anlässe:

Dampfzug Städtlifest Wangen a/Aare. Mit der Dampflok Eb 2/4 und 3 Salonwagen wurden verschiedene Fahrten ab Wangen a/Aare durehgeführt.

Dampfzug nach Delémont: Für einen Anlass in Delémont verkehrte ein Extrazug nach Delémont, wo Fahrten nach Glovelier und zurück ausgeführt wurden.

E 3/3 Nr. 2 in Göschenen. Im Juli und August wurde in Gösehenen zum Anlass «125 Jahre Gotthardbahn» ein Freilicht-Theater aufgeführt. Bei diesem Anlass kam jede zweite Woehe die E 3/3 Nr. 2 der OeBB zum Einsatz.

Eb 2/4 in Romanshorn. Am 08. und 09. Sept. führte die Eb 2/4 verschiedene Extrazüge von Rorschach nach Romanshorn.

Einweihung Dampflok E 3/3 «Schwyz». Die Dampflokgruppe der OeBB restaurierte im Auftrag der Dampfbahn Zürich Oberland die Dampflok E 3/3 «Schwyz». Am 15. Sept. fand die offizielle Einweihung mit einem grossen Medieninteresse statt.

Harry Potter. In der Nacht 26./27. Okt. ist die Dampflok E 3/3 Nr. 2 mit Salonwagen As 413 um 24.00 Uhr im Bahnhof Olten Hammer mit Getöse eingefahren. Über 250 Personen warteten beim Bahnhof, um den neusten Band von Harry Potter zu kaufen.

Events der DHL Zürich. Die Firma DHL in Zürich führte für ihre Kunden von Europa vom 20. bis 22. Nov. drei Anlässe durch. Zwei fanden in Balsthal und der dritte, mit dem Rollmaterial der OeBB, in Vevey statt.

Roter pfeil. Das Fahrzeug legte auf den 23 Extrafahrten ca. 7000 km zurüek und dies trotz seinen 69 Jahren 100% zuverlassig.

[E 3/3 in Göschenen bereit für den Einsatz beim Freilichttheater]
E 3/3 in Göschenen bereit für den Einsatz beim FreilichttheaterFoto: Renato Freiburghaus
[Roter Pfeil auf einer Extrafahrt bei der Einfahrt in den Bahnhof Trubschachen]
Roter Pfeil auf einer Extrafahrt bei der Einfahrt in den Bahnhof TrubschachenFoto: Mathias Rieder

Arbeitsgruppe «Seetal-Krokodil»

Im letzten Arbeitsbericht 2006 war die Hoffnung ausgesprochen worden, das Seetal-Krokodil 2007 in Betrieb nehmen zu können. Diese Hoffnung hat sich nicht ganz erfüllt.

Zwar konnten wir am 22. August 2007 eine Lastprobefahrt durchführen. Da zeigte sieh das Seetal-Krokodil von seiner besten Seite: In Alleinfahrt erreichte die Lokomotive zwischen Maiacker und Oensingen ihre Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Nachher zog sie ohne die geringsten Probleme und nur mit einem zarten Surren die rund 400 Tonnen Anhängelast über die kleine Steigung von Klus nach Balsthal.

Leider zeigten sich nachher kleine oder grössere Mängel. Zum Beispiel funktionierte die Sicherheitssteuerung nicht den Erwartungen entsprechend. Der Fehler war bald klar, konnte aber nicht sofort lokalisiert und begründet werden. Genaue Analysen durch unsere «Elektriker» und Hilfe von aussen, führten schliesslich doch zu dessen Behebung. Bei einer weiteren Probefahrt nach Betriebsschluss der OeBB wurden gezielt auf Halt stehende Signale überfahren.

Jetzt reagierte die Lok richtig: Mit einer automatischen Sehnellbremsung. Andererseits war die Arbeitsgruppe nicht zufrieden mit der Leistung des Kompressors, den wir als Gebrauchtmaterial von einer grösseren Bahngesellschaft erworben hatten. Nach genauer Untersuchung konnte auch hier der Schaden eruiert und mit Bestandteilen aus dem alten Kompressor repariert werden.

Kleinarbeiten wie z. B. die Behebung von Undichtheiten im Luftsystem, das Polieren der Radsätze oder das Anbringen von Beschriftungen waren weitere Beschäftigungen im Jahr 2007. Auch wurde ein Reglement über die Lokomotive erstellt, das nebst einer ausführlichen Beschreibung der teilweise neu konzipierten Lokomotive eine ausführliche Bedienungsanleitung enthält.

Unterdessen zeigt sich das Krokodil abnahmebereit. So blicken wir gespannt auf die Beurteilung durch das Bundesamt für Verkehr (BAV), welchem im Frühling 2008 die fertig revidierte Lokomotive vorgeführt wird. Für Ende Juni ist die Einweihung geplant.

[Die Lok wird bewegt, damit unzugängliche Stellen an den Bandagen poliert werden können.]
Die Lok wird bewegt, damit unzugängliche Stellen an den Bandagen poliert werden können.Foto: Martin Gerosa
[Lastprobefahrt am 22.8.2007 in der Klus]
Lastprobefahrt am 22.8.2007 in der KlusFoto: Martin Gerosa