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Geschäftsbericht 2003Inhalt
VORWORT
Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre Ich bin versucht, das Berichtsjahr 2003 als «Jahr der zweiten Wende» zu bezeichnen. Nach 1973 - dem Jahr der Konzessionserneuerung - ist dies vermutlich die zweite Weichenstellung für eine prosperierende Entwicklung der OeBB. Denn, unser Bahnunternehmen musste bzw. durfte sich nach einer längeren Redimensionierungsphase endlich wieder mit zukunftsträchtigen Ausbauprojekten befassen. Es sind dies einerseits das Verkehrskonzept Thal 2005 für den regionalen Personenverkehr und andererseits die mit der Bahn zu transportierenden Tunnelelemente der Marti Tunnelbau AG. Beide Projekte enthalten wesentliche Prosperitätsmerkmale wie Leistungsausweitung, Infrastrukturaufbau und Personalerhöhung. Eine sehr markante Wende bringt das «Verkehrskonzept Thal 2005», das vom Kanton im Rahmen der «Bahn 2000 Optimierungen» erarbeitet wurde. Um regionale Nachteile zu mildern, sieht es vor, den RPV zwischen Balsthal und Oensingen ab Dezember 2004 im 1/2-Std-Takt wieder mit der OeBB zu betreiben, sowie in Spitzenzeiten und abends mit dem Postauto zu unterstützen. Diese Leistungsausweitung von heute 8 auf 33 Zugspaare pro Tag erforderte von uns bereits im Berichtsjahr intensive Kooperationsverhandlungen mit der SBB sowie diverse Vorabklärungen für die notwendigen Streckensanierungen, Zugsicherungsinstallationen, Rollmaterialbeschaffung und Lokführerrekrutierung. Auch im Güterverkehr konnte die OeBB eine positive Entwicklung einleiten. Unsere Hoffnung und Chance war, dass die sich neu in der Klus angesiedelte Firma Marti-Tunnelbau AG als potenter Güterverkehrskunde entwickeln werde. Denn, für ihren Tunnelbauauftrag im Knonaueramt müssen total 340 000 Tonnen Güter (verteilt über ca. zwei Jahre) zusammen mit der SBB transportiert werden. Diesen Riesenauftrag wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir haben uns für dieses Projekt sehr kunden- und bedürfnisorientiert mit Rat und Tat stark engagiert und letztendlich den Überführungsauftrag Klus-Oensingen-Klus auch erhalten. Mit diesem Transportauftrag werden wir ab Mai 2004 unsere Güterverkehrstonnage von bisher jährlich rund 80 000 auf über 200 000 Tonnen steigern und einen fantastischen neuen Rekord erzielen. Um aber für die vermehrte Belastung durch entsprechend hohe Achslasten rechtzeitig gerüstet zu sein, musste die vorgenannte Streckensanierung ins Berichtsjahr vorgezogen werden. Dass um den Güterverkehrskuchen aber stets gekämpft werden muss, ist uns von der SBB sehr klar aufgezeigt worden. Sie haben uns im Sommer 2003 die Kündigung des Leistungsvertrages EWLV (Einzelwagenladungsverkehr) zugestellt. Nur dank überzeugender Darstellung der Streckenbesonderheiten und geschickten Verhandlungen ist es uns gelungen, die Kündigung in einen neuen Leistungsvertrag umzuwandeln. Leider sind nicht alle Personen in unserem Umfeld der OeBB so positiv gesinnt wie die in all den vorgenannten Aktivitäten eingebundenen. Unsere Einrichtungen sind leider immer wieder Vandalismus-, ja sogar Sabotageziele. Da unsere oberste Maxime die Sicherheit ist, müssen wir dieser Entwicklung mit Nachdruck begegnen und Einhalt gebieten. Es darf nicht sein, dass unsere positive Wende zu neuer Prosperität durch solche Dumm- und Gemeinheiten gefährdet wird. Wir danken allen, die uns bisher im Bemühen um den Fortbestand der OeBB unterstützt haben, und hoffen, dass sie uns auch helfen, die anspruchsvolle Wende zum Positiven zu meistern. Ihr Ruedi Freiermuth Präsident des Verwaltungsrates DankWir danken:
Auf einen Blick
1) inkl. Betreuung Kehrichtumladestation 2) inkl. Entschädigung von Fr. 463 000.- an Postautodienst Balsthal für die Leistungen im regionalen Personenverkehr ReiseverkehrDie Anzahl beförderten Personen und der Gesamtertrag inkl. Verkaufsprovisionen entsprechen den Vorjahreszahlen. Beim Einzelreiseverkehr hat die Anzahl der beförderten Personen um 4,5%, die Einnahmen um 7,5% abgenommen. Im GA- und 1/2 Abo-Bereich ist ein Einnahmenrückgang durch geringere Anteile zu verzeichnen. Der Gruppenreiseverkehr stagniert und hat mit 2,6% der Erträge einen geringen Anteil an den Gesamteinnahmen. Durch den neuen Vertellschlüssel ab 1.7.2003 ist der Anteil an den Einnahmen des Tarifverbundes Olten von 3,86% auf 4,07% gestiegen. Bei den Provisionen konnten durch die Verkäufe der Jahresverbundabonnemente für die Verkaufsstellen im Bereich des Busbetriebes Olten Gösgen Gäu und des Postautodienstes Balsthal Mehreinnahmen von Fr. 11 300.- erzielt werden. Gewerbeschau Thal. An der Gewerbeschau Thal in Balsthal vom 16.-18. Mai 2003 haben der Postautodienst Balsthal und die Oensingen-Balsthal-Bahn mit einem Gemeinschaftsstand teilgenommen. Unter dem Titel «Öffentlicher Verkehr Thal» wurde über die geplanten Änderungen auf Fahrplanwechsel 12.12.2004 orientiert. Durch die Neueröffnung Bahn 2000 ergeben sich grössere Änderungen, die vor allem auf unsere Region negative Auswirkungen haben. Um die Anschlüsse in Oensingen auf die Schnellzüge in beiden Richtungen sicherzustellen, wurde über die Einführung des 1/2-Std.-Taktes auf der Schiene informiert. Diese Neuerung wurde durchwegs positiv beurteilt. Weitere Änderungen ergeben sich durch die Zusammenschlüsse der Tarifverbunde Olten und Aargau sowie Solothurn und Bern.
GüterverkehrIm Güterverkehr ist ein Rückgang von 7 200 Tonnen zu verzeichnen, der auch eine Einnahmeneinbusse zur Folge hatte. Neben einer geringen Abnahme bei den Holztransporten sind vor allem die Transporte der Tela zurückgegangen. Erhoffte Zementtransporte für die Firma Marti Tunnelbau konnten leider nicht realisiert werden. Das «Rollende Lager» und die Transporte nach dem Lager Klus sind stabil geblieben. Mit dem Bau des Anschlussgleises der Firma Marti Tunnelbau sind die Zukunftsaussichten jedoch sehr gut. Nach längeren Verhandlungen wurde Ende Jahr der Transport von 340 000 Tonnen Tübingelementen nach dem Islisbergtunnel zugesichert. Der Auftrag wird in Zusammenarbeit mit SBB-Cargo ausgeführt. Die beladenen Wagen werden in Oensingen an die SBB übergeben, gleichzeitig werden die leeren Wagen übernommen. Im Einzelwagenladungsverkehr ist SBB-Cargo Systemanbleter für die ganze Schweiz. Mit einzelnen Privatbahnen, darunter auch die OeBB, wurden Vereinbarungen abgeschlossen. Diese wurde von SBB-Cargo auf den 31.12.2003 gekündigt, da sie die Transporte bei der OeBB selber ausführen wollte. Nach längeren Verhandlungen und dank der Unterstützung unserer Güterkunden, konnte der Vertrag bis 31.12.2006 verlängert werden.
FahrzeugeAm 18. Januar 2003 wurde der «Rote Pfeil» nach einer Extrafahrt ab Dietikon direkt ins Depot Oberburg überführt, wo die Achsen abgedreht wurden. Am 20. Januar 2003 wurden unter der Leitung von Ueli Buess, Depotchef-Stellvertreter, die Drehgestelle revidiert. Ebenfalls wurden einige rostige Stellen beim Fahrzeug ausgebessert und ein neuer Schneeräumer montiert. Dank der grossen Unterstützung der Dampflokgruppe und der Arbeitsgruppe «Seetal-Krokodil + Roter Pfell», konnte die Revision in 2 Monaten abgeschlossen werden. Nach Testfahrten auf dem Netz der OeBB konnte am 29. März 2003 bei einer Fahrt ins Entlebuch festgestellt werden, dass auch mit einem 65-jährigen Fahrzeug ruhige, sichere und bequeme Fahrten möglich sind.
BetriebDer Betrieb konnte reibungslos, unfallfrei, leider aber nicht störungsfrei abgewickelt werden. Im November 2003 wurden Steine in eine Weiche eingeklemmt. Dank der Aufmerksamkeit des Lokführers konnte ein grösserer Schaden am Fahrzeug und an der Weiche verhindert werden. Leider war dieser Vorfall erst der Anfang verschiedener Sabotageakte. Durch vermehrte Aufmerksamkeit und Kontrollgänge im Bahnhofbereich wird versucht, weitere Vorkommnisse zu verhindern. Bahn-InfrastrukturAls Vorbereitung für die grösseren Güterlasten ab April 2004 wurden im Geschäftsjahr 2003 folgende Arbeiten ausgeführt: Gleisumbau und Weichenausbau Bahnübergang Landi. Nach dem Bahnübergang wurde die Anschlussweiche ins Freiverladegleis ausgebaut. Auf einer Länge von 65 m wurden regenerierte Schienen Typ SBB 1 und Schwellen eingebaut sowie der Unterbau neu erstellt. Gleisumbau mit Schienenwechsel und Totalumbau Bad-Klus-Oensingen. Auf einer Länge von 500 m wurden regenerierte Schienen Typ SBB 1 eingebaut. Die Schwellen wurden teilweise ersetzt und auf einer Länge von 50 m wurde der Unterbau neu erstellt. Sanierung Gleisabschnitt vor Übergang Hauptstrasse in Oensingen. Infolge schlechtem Untergrund und Gleissenkungen wurde das Gleis inkl. Schwellen auf einer Länge von 80 m demontiert, der Untergrund neu erstellt und die Gleisjoche anschliessend wieder eingebaut. Neues Anschlussgleis Marti Tunnelbau. Die Firma Marti Tunnelbau hat im Maiacker ein 440 m langes Anschlussgleis erstellt. Das Anschlussgleis wird ab dem Hauptgleis bei der Kehrichtumladestation mit einer Handweiche erschlossen. Im Anschlussgleis können gleichzeitig 12 vierachsige Wagen mit der Krananlage beladen werden. Das Anschussgleis wurde ohne Fahrleitung gebaut, ein späterer Fahrleitungsbau ist geplant.
NostalgieNeben den normalen Nostalgiezügen auf der Strecke der OeBB wurden von der Dampflokgruppe folgende Fahrten ausgeführt: 29. März: Fahrt mit der Mallet und 3 Wagen ins Verkehrshaus Luzern. 14. und 15. Juni: Fahrt mit der Mallet und 2 Wagen ans Dampfwalzentreffen in Lyss. 6. Sept.: Fahrt mit der Mallet nach dem Rangierbahnhof Limmattal zum Tag der offenen Tür. 7.-14. Sept.: Einsatz der Mallet in Bauma für verschiedene Extrazüge. 18. Okt.: Fahrt mit der Mallet und 3 Wagen ins Verkehrshaus Luzern mit anschliessender Fahrt im Auftrag des Verkehrshauses nach Immensee. 25. Okt.: Fahrt mit 2 E 3/3 und 2 Salonwagen nach Solothurn zum Tag der offenen Tür der Neubaustrecke Bahn 2000. Ab Solothurn wurden mehrere Fahrten nach einem speziell erstellten Bahnhof auf der Neubaustrecke durchgeführt. Die überfüllten Dampfzüge haben aufgezeigt, dass auch beim Einsatz von modernsten Fahrzeugen die Nostalgie immer noch ein spezieller Anziehungspunkt ist. Trotz der zweimonatigen Revisionsarbeiten wurde der Rote Pfeil für 21 Extrafahrten in der ganzen Schweiz mit einer Gesamtdistanz von ca. 5 000 km eingesetzt. Der Triebwagen BDe 4/4 und jeweils 2-3 Salonwagen konnten 8 mal an andere Nostalgiebahnen vermietet werden. Die Salonwagen werden mit dem BDe 4/4 nach dem Ausgangsbahnhof der Extrafahrt überführt. Dort wird die Fahrt mit der Dampflok und den Wagen der Dampfbahn, verstärkt mit den Salonwagen der OeBB, durchgeführt.
Tätigkeitsbericht Arbeitsgruppe «Seetal-Krokodil»Die Arbeitsgruppe ist jeden Dienstag von ca. 15.30 Uhr bis gegen 21 Uhr im Depot Balsthal an der Arbeit, manchmal auch am Samstag. Im Moment arbeiten 11 Freiwillige mit, 8 davon sind Pensionierte, 3 sind im Berufsleben aktiv. Eine grosse Hilfe für die Arbeitsgruppe ist die Unterstützung durch Uell Buess; als einziger hat er die Krokodil-Lokomotive im fahrtüchtigen Zustand kennen gelernt und erlebt, und kann dadurch manche Unklarheit beseitigen. Besonders hilfreich war auch die Tatsache, dass von der Beschäftigungswerkstätte Olten ein hochqualifizierter Arbeitsloser nach Balsthal geschickt wurde und dort während einigen Monaten am Krokodil arbeiten konnte. Höhepunkte der letzten Monate waren: Revision und Einbau des neuen Hauptschalters Zusammenbau der beiden Drehgestelle mit dem Mittelteil Einbau von diversen elektrischen Komponenten, insbesondere des Transformators Zuletzt erledigte Arbeiten
In nächster Zeit anfallende Arbeiten
Balsthal, 6. April 2004 Arbeitsgruppe Seetal-Krokodil
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