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Geschäftsbericht 2005Inhalt
VorwortSehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre Die OeBB hatte 2005 punkto Leistungsvolumen und Tonnagen ein Rekordjahr zu bewältigen und - bestanden! Die massive Leistungsausweitung im RPV durch den 1/2-Stunden-Takt während 14 Stunden pro Tag und im Güterverkehr mit weiteren Tonnagen der «Marti-Züge» - hat alle involvierten Personen sehr beansprucht und gefordert. Dank einer guten Vorbereitung einerseits, sowie viel Engagement und Leistungswille andererseits, hat unsere Belegschaft aber auch diese Herausforderung erfolgreich gemeistert. Ich danke den Beteiligten - bestimmt auch im Namen der zufriedenen Leistungsbesteller und Kunden - ganz herzlich dafür. Das kommerzielle Ergebnis konnte im Berichtsjahr 2005 wieder mit positiven Zahlen abgeschlossen werden. Wir haben dies nach dem ausserordentlich investitionsreichen, aufwandstarken und deswegen leicht negativen Vorjahresergebnis so erwartet und budgetiert. Noch waren sowohl auf der Ertrags- wie auch auf der Aufwandseite nicht alle Positionen budgetkonform. Das lag vor allem aber an den teilweise noch unbekannten bzw. ungenauen Budgetvorgaben. Die OeBB hat konsequenterweise auch im 2005 die «kalkulierte Risikobereitschaft» des Vorjahres fortgeführt und die noch notwendigen Investitionen getätigt. Wir haben insbesondere nochmals in die Zugsicherung und Geleise investiert. Leider mussten wir wegen Krankheit auch ausserordentlich viel Mehraufwand bei den Personalkosten hinnehmen. Die Leistungsausweitungen beim Bahnbetrieb haben fast zwangsläufig auch zu vermehrten Emissionen geführt und der Unternehmung entsprechende Beschwerden eingebracht. Insbesondere aus Oensingen sind Bahnanstösser wegen Lärm- und Erschütterungsbelästigungen durch die OeBB beim kantonalen Amt für Umwelt vorstellig geworden und haben Gegenmassnahmen gefordert. Die in der Folge durchgeführten Messungen haben zwar keine untolerierbaren negativen Werte angezeigt; trotzdem haben wir die wegen «unerträglichen Erschütterungen» beanstandete Zugskom position ausgewechselt. Gerne hoffen wir, mit dieser Massnahme unsere «Nachbarn» zufrieden gestellt zu haben. Ich habe in meinem letztjährigen Vorwort geschrieben, dass wir künftig auch in den Nebengeschäftsspa rten unsere Aktivitäten weiterentwickeln wollen. Der Verwaltungsrat hat diesbezüglich im Berichtsjahr beschlossen, die Sparte Wohnliegenschaften auszuweiten und in Balsthal im Baurecht der Einwohnergemeinde Alterswohnungen zu realisieren. Wir sind überzeugt, damit einerseits ein immer grösser werdendes Bedürfnis befriedigen und andererseits das Liegenschaftsverwaltungsgeschäft rentabler gestalten zu können. Wir danken allen, die uns im 2005 geholfen haben, die anspruchsvollen Aufgaben der Gegenwart zu erfüllen. Gerne zählen wir auch in Zukunft auf Ihre Unterstützung.
Ihr Ruedi Freiermuth DankWir danken:
Auf einen Blick
ReiseverkehrDer 1/2-Stunden-Takt hat sich bewährt. Leider können bei Verspätung der Schnellzüge in Oensingen von mehr als 5 Minuten, die Anschlüsse nicht abgewartet werden. Für die OeV-Benützer der Gemeinden Mümliswil und Holderbank, die nicht im Tarifverbund «Libero» sind, konnte die Verteuerung der Abonnemente Richtung Solothurn durch die Einführung eines 1 Zonen-Zusatzabonnementes etwas reduziert werden. Dieses Zusatzabonnement kann ebenfalls für die Gemeinden Herbetswil, Aedermannsdorf und Welschenrohr zu den Abonnementen des Tarifverbundes «A-Welle» gelöst werden. Ab Februar 2005 wurde die Stichkontrolle eingeführt. Dabei werden in unregelmässigen Abständen die Fahrausweise kontrolliert. Wer keinen gültigen Fahrausweis vorweisen kann, hat eine Gebühr von Fr. 80.- zu bezahlen. in den 11 Monaten der Kontrollen wurden Fr. 17 800.- eingenommen. Aus dieser Zahl ist die Notwendigkeit der Kontrollen klar ersichtlich. Seit der Übernahme der Personenverkehrskonzession durch die SBB, gehen sämtliche Einnahmen für die Strecke der OeBB direkt an die SBB. Bei den Verkaufsprovisionen konnte eine Zunahme um ca. Fr. 20 000.- erreicht werden. Es wurden vor allem mehr Abonnemente im Tarifverbund A-Welle für die verschiedenen Verkaufsstellen in der Region Olten erstellt. Ebenfalls werden alle Jahresabonnemente für die Schüler in der Region Thal durch den Bahnhof Baisthal erstellt. Zusätzlich werden die von den Postdienststellen der Region ausgestellten Einzelbillette und Monatsabonnemente nachträglich in Baisthai über das Verkaufssystem «Prisma» erfasst.
GüterverkehrIm Güterverkehr konnte der Rekord vom Vorjahr noch einmal um 15 751 Tonnen auf 206 898 Tonnen gesteigert werden. Trotz dieser Steigerung ist bei den Einnahmen ein Rückgang von 5,2% zu verzeichnen. Der erste Grund ist der Rückgang beim «Rollenden Lager» der Tela Kimberly Switzerland GmbH. Beim Rollenden Lager finden keine Transporte statt. Dadurch wirkt sich der Rückgang nur im Ertrag und nicht in den Tonnagen aus. Der zweite Grund ist die Vereinbarung im Einzeiwagenladungsverkehr mit der SBB. Die OeBB erhält von der SBB eine Entschädigung pro Zug nicht pro Wagen. Somit sind diese Einnahmen trotz Zunahme der Tonnagen und der Anzahl Wagenladungen gleich geblieben. Für die Firma Marti Tunnelbau AG wurden trotz einem Unterbruch von 3 Monaten, bedingt durch die Pause zwischen der Fertigstellung der ersten Tunnelröhre und dem Beginn der zweiten Tunnelröhre, 170 Züge transportiert. Beim Holzverlad wurden mit 146 Wagen saisonbedingt 30 weniger als im Vorjahr beladen. Die OeBB ist nicht von den rigorosen Rationalisierungsmassnahmen der SBB betroffen:
Durch die Abnahme im internen Güterverkehr der Tela Kimberly Switzerland GmbH zwischen den Werken Niederbipp und Balsthal, wurde ab Fahrplanwechsel 12.12.2004 ein Güterzugspaar gestrichen. Somit verkehren von Montag bis Freitag noch 3 Güterzugspaare pro Tag.
FahrzeugeBeim Einsatz des 3-teiligen roten Pendels BDe 576 häuften sich die Reklamationen und Einsprachen gegen die Lärmemissionen und die Erschütterungen dieses Fahrzeuges. Entsprechende Messungen haben ergeben, dass die Normen nur in den Nachtstunden überschritten waren. Während den Betriebszeiten der Regionalzüge wurden die Normen eingehalten. Aus diesem Grund wurde das Fahrzeug ausser Betrieb genommen und durch einen Pendel RBe 540, bestehend aus dem Triebfahrzeug, einem 1./2.Kl. Wagen und einem Steuerwagen ersetzt. Diese Komposition konnte von der SBB gekauft werden. Der blaue Pendel ABDe 4/8 Nr. 245 wurde in Kaiseraugst verschrottet. Die zweite Diesellok Em 4/4 Nr. 20 wurde revidiert und konnte wieder für die Martizüge eingesetzt werden. Somit stehen für die verschiedenen Transporte (Martizüge, KEBAG, Areal in der Klus) drei Diesellok zur Verfügung. Damit hat die OeBB genügend Kapazitäten, um zusätzliche Transporte im Maiacker und im Areal Klus auszuführen.
BetriebWie in den Vorjahren konnte der Betrieb unfallfrei abgewickelt werden. Durch den intensiven Verkehr mit dem durchgehenden 1/2-Stunden-Takt waren kleinere Störungen und Unregelmässigkeiten nicht zu verhindern. Dadurch entstanden jedoch keine grösseren Verspätungen. Im Bahnhof Baisthal werden die Geleise im näheren Bereich des Bahnhofes und das Areal zwischen dem Kiosk und den Billett- und Warenautomaten durch Videokameras überwacht. Dadurch konnten die Schäden an den Automaten auf ein Minimum reduziert und die Sauberkeit verbessert werden. Bahn-InfrastrukturGleisumbau Anschlussgleise «Bolzenloch» und «Bierstumpen»: Durch eine Einheit des Militärs, unterstützt durch die Gleisbaufirma Meier + Jäggi, wurden die beiden Anschlussgleise umgebaut. Dabei wurden regenerierte Schienen und Schwellen eingebaut und das Schotterbett neu erstellt. Gleisumbau Dünnernbrücke: Das Gleis und die Schwellen wurden im Bereich der Dünnernbrücke erneuert. Zugsicherung: Bei der Zugsicherung wurde das Ausfahrsignal in Balsthal nachträglich mit dem Zugsicherungsmagneten «Signum» ausgerüstet. Schweissarbeiten und Unterhaltsarbeiten: Auf der ganzen Strecke wurden verschiedene Schweiss- und Unterhaltsarbeiten ausgeführt. Bäume und Sträucher schneiden: 2 mal pro Jahr müssen die Bäume und Sträucher entlang der ganzen Strecke zurückgeschnitten werden.
NostalgieZusätzlich zu den Dampfzügen auf der Strecke der OeBB wurden folgende Fahrten ausgeführt: 21. und 22. Mai 2005: Volldampf im Jura. Ab Balsthal verkehrte ein Extrazug nach Delémont. Ab Delémont wurden an beiden Tagen verschiedene Rundfahrten mit der Mallet und den Salonwagen der OeBB durchgeführt. Auf der Rückfahrt wurde die Dampflok E 3/3 Nr. 1 wieder nach BalsthaI überführt. 1. Oktober 2005: Fahrt mit der Mallet und 2 Salonwagen ins Verkehrshaus Luzern. 15. und 16. Oktober 2005: Fahrt mit der Mallet und dem Seetal-B nach Bauma. In Bauma wurden verschiedene Rundfahrten mit der Mallet durchgeführt. Die Extrafahrten mit dem «Roten Pfeil» haben trotz der vielen moderneren Fahrzeuge nicht an Reiz verloren. Das Fahrzeug, das für 60 Personen Platz hat, wurde für verschiedene Anlässe gemietet und hat in allen Landesregionen der Schweiz ca. 7 000 km zurückgelegt. Mit dem BDe 4/4 und dem Salonwagen 413 wurde eine Extrafahrt von Lausanne nach Montreux durchgeführt. Das Triebfahrzeug BDe 4/4 wurde 6 mal mit 2 oder 3 Salonwagen und 10 mal für die Überführung von Rollmaterial an andere Nostalgiebetriebe der Schweiz vermietet. Seit einigen Monaten revidiert die Dampflokgruppe im Auftrag der SBB Historic die Dampflok Eb 2/4 im Depot der OeBB. Gleichzeitig wird ein Dampflok-Kessel revidiert und an die Sursee-Triengen-Bahn verkauft.
Arbeitsgruppe «Seetal-Krokodil»Wie schon seit Jahren ist die Arbeitsgruppe aus Freiwilligen jeden Dienstagabend an der De 6/6 15301 tätig. Im Kalenderjahr 2005 sind wir bei der Revision des Seetal-Krokodils ein schönes Stück weitergekommen. Äusserlich sind kaum grössere Fortschritte sichtbar, diese sind erst bei genauerem Hinsehen festzustellen: Die ganze Druckiuft-Verrohrung konnte fertig gestellt werden. Die Wendeschalter sind definitiv angeschlossen und funktionieren richtig. Ebenso konnte der Hauptschalter verdrahtet werden; jetzt kann bereits aus dem Führerstand die Stufenschaltung betätigt werden. Auch die Fahr-Motoren konnten schon getestet werden. Jede neu angeschlossene Komponente wird geprüft und erzeugt - wenn sie funktioniert - einige Heurekarufe! Trotzdem darf nicht vergessen werden, wie anspruchsvoll die Elektrifizierung unseres Seetal-KrokodHs ist. Eigentlich handelt es sich ja um den Zusammenbau von unterschiedlichen Elementen aus drei verschiedenen Lokomotiven: Trafo und Stufenschalter aus der Ce 4/4 der BLS und der Hauptschalter aus einer Re 4/4 der SBB werden in die De 6/6 eingebaut. Dazu mussten sämtliche Verdrahtungspläne und Schemata neu gezeichnet werden. Was würden wir machen, wenn wir in Hansueli Brodbeck und WHIi Leu nicht Elektroingenieure hätten, für die es keine unlösbaren Probleme gibt? Der Verein «Interkantonales Kulturprojekt Roter Pfeil und Seetal-Krokodil» musste in letzter Zeit auch schmerzliche Tatsachen hinnehmen: Schon im Frühsommer 2005 erfuhren wir von der schweren Erkrankung von Hans Wismann; kurze Zeit nach dem Jahreswechsel erreichte uns die Nachricht von seinem Tod. Wir verlieren in ihm einen guten Freund aber auch einen der kompetentesten Mitarbeiter unserer Arbeitsgruppe. Was die historisch korrekte Aufarbeitung unserer Fahrzeuge betraf, war Hans Wismann ein unübertrefibarer Experte. Aber er scheute sich auch nicht, bei schmutzigen Arbeiten tatkräftig mitzuhelfen, das Foto beweist es. Soeben müssen wir den Tod eines weiteren lieben Kollegen zur Kenntnis nehmen: Leopold Arnold aus Rheinfelden hat während vielen Jahren mit Hingabe und grossem handwerklichem Geschick an der Revision von RFe 4/4 und Seetal-Krokodil mitgearbeitet. Trotz diesen personellen Rückschlägen hoffen wir, das Krokodil noch in diesem Jahr auf die Strecke schicken zu können. Der Aktuar: Martin Gerosa
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