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Geschäftsbericht 2012Inhalt
VorwortSehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre Dies ist mein letztes persönliches Vorwort im Geschäftsbericht der OeBB. Nach 20-jähriger Verwaltungsratstätigkeit trete ich an der kommenden Generalversammlung zurück in die Reihen der Aktionäre. Ich durfte während 19 Jahren Ihr Präsident sein. Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich. Es war für mich ein sehr sinnvolles und erfüllendes Engagement. Ich will Ihnen nachfolgend darlegen, wie ich es erlebt habe. Zuerst aber doch noch ein Kurzkommentar zum Geschäftsjahr 2012. Ertragsseitig sind der Güterverkehr primär mangels Folgeaufträgen der Marti Tunnelbau AG sowie Nebengeschäfte teils schwächer als im Vorjahr ausgefallen. Dies konnte jedoch durch Reduktion des Personal- und Betriebsaufwandes kompensiert werden, so dass wieder ein positiver Jahresabschluss resultierte. Dafür gilt allen Beteiligten mein herzliches Dankeschön. Nun meine eigenen Wahrnehmungen der letzten 20 Jahre: Diese Zeit verging rasend schnell und beinhaltete viele Ereignisse sowie einige bedeutsame Entwicklungen. Der Verwaltungsrat hatte mit seinen strategischen Planungen, Entscheidungen und Massnahmen die optimalen Lösungen zu finden. Zu Beginn der 90er-Jahre stand die OeBB auf dem Prüfstand der kantonalen OeV-Verantwortlichen. Die kritische Haltung des Kantonsrates wurde durch die damalige Beschaffung der BLSPendelzüge ausgelöst. Das Resultat: Das Amt für Verkehr und Tiefbau (AVT) wollte 1995 den Thaler Regionalen Personenverkehr (RPV) bis Oensingen auf die Strasse verlegen; den Schienengüterverkehr blendete es in seiner Studie vollständig aus. Dass aber dieser «alleine» unmöglich konkurrenzfähig zu betreiben gewesen wäre, hätte unweigerlich zu negativen Konsequenzen für bestehende Thaler Betriebe geführt sowie die Chancen von Unternehmensansiedlungen in der Klus klar geschmälert. Der dann von uns als Alternativkonzept entwickelte OeV-Mischbetrieb (Bahn/Bus) hat die Bedürfnisse beider Kundensegmente berücksichtigt und den Kantonsrat letztlich überzeugt. Unsere Lösung wurde genehmigt und funkt ioniert noch heute zur vollen Zuf riedenheit aller Thaler OeV-Benützer - seit 2005 sogar im 1/2-Std.-Takt - einwandfrei. Parallel dazu wurde stets die eigene Effizienz optimiert und das Leistungsangebot erweitert. Seit 2001 wird in der Klus im Auftrag der KEBAG die Kehricht-Umladestation für die Thaler und Gäuer Gemeinden kostensparend betrieben und seit 2003 für die neu in der Klus angesiedelte Marti Tunnelbau AG der Schienengüterverkehr abgewickelt. Mehrverkehr und massiv höhere Tonnagen erforderten auch einige lnfrastrukturanpassungen. Trassee-Erneuerung sowie der Gleis-Unterhalt wurden in kürzeren Perioden nötig und auch die Aktualisierung der vorgeschriebenen Sicherheitsinstallationen musste vollzogen werden. Zu den optisch auffälligsten Erneuerungen gehörten sicher die beiden Pendel RBe540 und NPZ; sie präsentieren sich im SBB-Look mit OeBB-Beschriftung. Sie wurden zur bedarfsgerechten Umsetzung des 1/2Std.-Taktes in den Jahren 2005 und 2008 bei der SBB beschafft. Übrigens, seit 2004 fährt die OeBB den RPV «im Auftrag der SBB», nun also auch Lookkonform. Eine sehr nachhaltige Neuerung wurde im 2008 in Betrieb genommen: der neue kundenfreundliche und behindertengerechte Umsteigebahnhof in der Thalbrücke. 1999 konnte die OeBB mit einem würdigen Fest ihr 100-Jahr-Jubiläum feiern. Jedoch, nicht die Vergangenheit verpflichtet, sondern die Zukunft. Der Verwaltungsrat ist überzeugt, dass die Bahn auch noch viele weitere Jahrzehnte dem Thal als Verkehrsträger wird dienen müssen. Denn, wer abseits lebt und produziert, sich mehrheitlich aber in den Zentren versorgt, schult und den Lebensunterhalt verdient, muss verkehrstechnisch sicher und optimal erschlossen sein. Deshalb wird zur Zeit alles in die Wege geleitet, dass im Jahre 2023 eine Konzessionserneuerung möglich wird. Das verantwortliche VR-Gremium wurde kompetenzorientiert erneuert und verjüngt, Leitbild, Ziele und Strategien überarbeitet sowie erste notwendige Massnahmen eingeleitet. Aktuell wird der Bahnhof Balsthal modernisiert und be hindertengerecht umgestaltet. Zusammen mit den vorgängig beschriebenen Infrastrukturerneuerungen wird das Unternehmen dadurch absolut zukunftstauglich sein. Dass der Bahnverkehr noch sicherer wird, dafür soll ebenfalls investiert werden. Bedauerlicherweise hatten wir im Januar 2012 einen tödlichen Unfall zu beklagen. Beim Bahnübergang Thaibrücke wurde eine junge Frau beim Überqueren des Geleises von einem wegfahrenden Zug erfasst und so schwer verletzt, dass sie noch gleichentags verstarb - den Angehörigen unser herzliches Beileid. Die staatsanwaltschaftliehe Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Zusammen mit dem BAV und dem Kanton haben wir danach Sicherheitsverbesserungen studiert und beschlossen. Diese werden im laufenden Jahr installiert. Im Jahr 2007 haben wir auf Grund eines Verwaltungsgerichtsentscheides leider das Projekt «Alterswohnungen Kirchmatt» abschreiben müssen. Damit war aber auch die Absicht, unser Wohnliegenschaftsportfolio zu erneuern, gescheitert und dessen strategische Bedeutung als Nebengeschäftsfeld obsolet geworden. ln der Folge dienten die Liegenschaften als Mittelquelle (durch Belehnung) für die im 2010 notwendige Ausfinanzierung des PK-Deckungsfehlbetrages. Sie werden das auch noch für künftige strategiekonforme Investitionen sein können. Unsere Aufgaben waren und bleiben vielfältig, interessant und anspruchsvoll. Ich danke allen ganz herzlich, die in den vergangenen 20 Jahren geholfen haben, sie zu erfüllen. Unser Einsatz zu Gunsten der OeBB war sinnvoll, weil dadurch dem Thaler OeV-Benutzer gut gedient und die nötige Mobilität erhalten wurde. Wir haben zudem einige Voraussetzungen geschaffen, dass unser schönes Thal auch in Zukunft sicher und umweltschonend erreicht werden kann, sowie am nationalen Schienenverkehr angebunden bleibt. Wir dürfen auf das Erreichte stolz sein. Um unsere Klus jederzeit sicher und störungsfrei zu durchfahren, sind beide Verkehrsträger, konkret Strasse und Schiene unverzichtbar. Leben im Thal, bzw. Thaler Prosperität erfordert beides. Wir dürfen sehr zuversichtlich sein, dass bei allen Bahn-Involvierten das nötige Engagement, die bedarfsgerechte Leistung und auch zukunftsgerichtete Weitsicht nicht nachlassen werden. Ich bin voller Vertrauen in die Belegschaft und Arbeitsgruppen, den Geschäftsführer und Verwaltungsrat sowie in unsere Aktionärinnen und Aktionäre. Sie alle werden bestimmt auch weiterhin für eine prosperierende Bahn und Thalschaft sorgen. Herzlichen Dank. Ihr Ruedi Freiermuth DankWir danken:
Auf einen Blick
1) Die Verkehrsleistungen im Personenverkehr werden im Auftrag der SBB und in Zusammenarbeit mit Postauto Schweiz ausgeführt. Aus diesem Grund kann die genaue Zahl der beförderten Personen nicht mehr ermittelt werden. ReiseverkehrMit der Eröffnung der Verlängerung der ASm-Linie Niederbipp-Oensingen im Dezember 2012, sind für die Region Thal 2 neue Direktverbindungen nach Solothurn und Langenthal entstanden. Mit der Verlängerung wird auch der Knotenpunkt Oensingen und die Wichtigkeit vom Halt des lnterregiozuges Zürich-Biel gestärkt. In den Hauptverkehrszeiten bestehen in Oensingen pro Stunde 14 Anschlüsse mit Bahn und Bus. Als Schwachpunkt bleiben immer noch die schlechten Anschlüsse an die Regionalzüge von und nach Olten.
GüterverkehrMit einem Rückgang von ca. 90 000 Tonnen hat der Güterverkehr leider wieder den Stand von 2003 erreicht. Ab 2004 haben die regelmässigen Transporte der Firma Marti Tunnelbau AG zu einer Steigerung beigetragen. Im 2012 konnten für die Firma nur noch einzelne Aufträge ausgeführt werden und die erhofften Transporte durch den Bau des 2. Anschlussgleises im Maiacker blieben aus. Die Abnahme bei den Holztransporten sowie den Transporten der Firma Saber Swiss Quality Paper AG, haben ebenfalls zum negativen Ergebnis beigetragen.
BetriebDas Jahr 2012 wurde überschattet durch den tragischen tödlichen Unfall beim Bahnübergang Thalbrücke vom 20. Januar 2012. Nach über einem Jahr sind die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen und es liegt noch kein Bericht vor. Gemäss den gesetzlichen Vorgaben muss der Bahnübergang bis im Dezember 2014 saniert sein. Nachdem mit der Realisierung der Umfahrung Klus in den nächsten Jahren nicht zu rechnen ist, haben Bund, Kanton, Gemeinde Balsthal und die OeBB beschlossen, die Trottoirs mit Barrieren - Baubeginn im Sommer 2013 - zu sichern. Durch verschiedene Totalumbauten wurde der Betrieb an 3 Wochenenden eingestellt und die Reisenden wurden mit Bussen befördert. Bahn-Infrastrukturln die Erneuerung der Strecken-Infrastruktur wurde im Jahr 2012 über 1 Mio. Franken wie folgt investiert:
Bei den Totalumbauten wurde der Unterbau erneuert, sowie neue Schwellen und Schienen eingebaut. Die Vorbereitungsarbeiten wurden während 2 Wochen in Nachtintervallen, die Umbauarbeiten an 3 Wochenenden mit einer Totalsperre von Freitagabend 20.00 Uhr bis Montagmorgen 02.00 Uhr ausgeführt. Mit einer Länge von ca . 900 Metern konnte über 20% der Gesamtstrecke erneuert werden. Bei der Fahrleitungserneuerung wurden neue Fundamente und neue Masten erstellt, sowie der Fahrdraht ersetzt.
NostalgieInterne Fahrten: Auf der OeBB-Strecke konnten 20 Anlässe mit Dampfextrazügen organisiert werden. Fahrt nach Büren a/Aare. Am 22. Juni fand mit der Mallet und 4 Salon- und Speisewagen eine Fahrt nach Büren a/Aare statt. Die Fahrt von Solothurn nach Büren a/Aare war für alle Teilnehmer ein spezielles Erlebnis. Da die Strecke nicht mehr regelmässig befahren wird, mussten einige Barrieren an Ort geschlossen und nach der Durchfahrt wieder geöffnet werden. So kam es zu mehreren Halten auf der Strecke. Eröffnung ASm-Linie nach Oensingen. Am 20. Oktober wurden 5 Extrafahrten durchgeführt und den Besuchern der Eröffungsfeier in Niederbipp eine spezielle Abwechslung geboten, die von über 1000 Personen genutzt wurde. Eb 2/4. Vom 1. Mai bis 15. September war die Lok im Raum Winterthur im Einsatz. Roter Pfeil. Bei 20 Fahrten war das Fahrzeug wiederum in der ganzen Schweiz unterwegs. Am Kulturtag Thal sind die 7 Extrafahrten für die Anschlüsse vom Regionalzug in Oensingen ein Teil des vielfältigen und interessanten Anlasses. Bis im April 13 werden die Motoren revidiert und weitere Unterhaltsarbeiten ausgeführt, damit das Fahrzeug zu seinem 75. Geburtstag wieder eingesetzt werden kann. Triebwagen RBe540. Der Triebwagen war an 46 Tagen für Extrafahrten, Lok- oder Wagenüberführungen im Einsatz. Dampflokrevision. Zusätzlich zu den normalen Unterhalts- und Revisionsarbeiten an den 4 Dampflokomotiven (2 Eigene und 2 Leihgaben der SBB Historic) ist die Dampflokgruppen weiterhin an der Revision der Dampflok NOB 456. Die Lok wird im Auftrag des Vereins «Historische Seethalbahn» reviert iert und sollte bis Ende 2013 wieder einsatzbereit sein und nach Hochdorf überführt werden.
Impressionen
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