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Jubiläumsbeilage zum Geschäftsbericht 1999 |
Inhalt
Das Jubiläumsbuch
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Verfasser des Vorworts: Ernst Leuenberger, Ständerat und Präsident des Schw. Eisenbahn- und Verkehrspersonalverbandes SEV |
Am 17.Juli 1899 dampft der erste fahrplanmässige Zug der OeBB von Balsthal nach Oensingen.
Der Verwaltungsrat beschliesst im Frühjahr 1998 das Hundertjährige im Folgejahr zu feiern.
Die Geschichte des Unternehmens OeBB soll in einem Jubiläumsbuch aufgearbeitet werden. Der Liestaler Student Beat Birkhofer (23), der sich in einer vielbeachteten Seminararbeit bereits mit der OeBB befasst hatte, übernimmt. die Redaktion, lässt Beiträge von Ernst Leuenberger (inzwischen Solothurner Ständerat) John Altermatt, Daniel Müller, Heinz Kamber, Hans Bernasconi und VR Präsident Ruedi Freiermuth einfliessen, geschickt bebildert durch historische Fotos und Rollmaterial-Verzeichnis.
Die Geschichte der Bahnunternehmung ist untrennbar von der Geschichte der regionalen Industrie und spiegelt das wirtschaftliche und politische Klima des vergangenen Jahrhunderts.
Das Buch kommt an. Wer es noch nicht hat, wird es sich besorgen.
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Die Anlässe
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1. Rang Sabrina Rogg, Werkklasse II, Balsthal Guido Glutz
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2. Rang Martina Meister, 1. Primarschule, Aedermannsdorf Monika Vögeli
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Der Verwaltungsrat unterstützt die Idee des 14-köpfigen Organisationskomitees, das Jubiläum als Fest der Region zu gestalten.
In Matzendorf werden die erstprämierten Schülerzeichnungen, aus 430 Teilnehmern jeder Thaler Schule, samt Oensingen ausgestellt. Organisator Markus Egli.
Die Klassen der Gewinner geniessen von Privatbahnen und SBB gestiftete Schulreisen z. B. auf die Rigi oder ins Verkehrshaus Luzern. Drei Schulklassen aus Balsthal und Oensingen malen ihre entwürfe auf bereitgestellte Güterwagen. Sie werben damit auf den Geleisen der Kopfbahnhöfe und im Maiacker für unser Fest.
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Die Ausstellung im Pfarrheim Matzendorf |
In der Aula Mümliswil begegnet die interessierte Bevölkerung «unserem» Liedermacher Ruedi Stuber, der uns neben aktuellen Themen auch sein Kampflied für die OeBB (1973) vorträgt. Das Berner Jongleurduo «Flügzüg» glänzt im 2. Teil durch kaprizierte Berner Langsamkeit und hohe Präzision und im 3. Teil glänzt der Damenturnverein Mümliswil mit seinem Beizli in der Pausenhalle.
Ein gelungener Auftakt.
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Ruedi Stuber und die schweigende Mehrheit |
In Balsthal steigt am Freitagabend auf dem Bahnhofareal das Beizlifest, betreut von 7 Vereinen aus Welschenrohr, Laupersdorf, Balsthal, Holderbank, Mümliswil, bei durstfördernder Witterung.
Der Besucher findet Gebackenes, Gegrilltes, Gepizztes, Gekästes, Spaghettis, Geröstetes, Gebrautes, Gekeltertes, Gebranntes und klares Wasser.
Der «schnäuscht Bauschtler» und die «schnäuschti Bauschtlere» werden durch den STV auf der Bahnhofstrasse erkoren, wobei beim Prominentenrennen Zerrungen in Prominentenbeinen zu beklagen waren.
Die Anhänger von Jazz, Pop und Volksmusik wiegen sich — je nach Gusto — zu den bevorzugten Rhythmen im Kunterbunt des Stüblibetriebes.
Eine Kindereisenbahn und eine Schiessbude auf dem Bahnhofplatz sowie einige Verkaufsstände im Güterschuppen bereichern das Angebot. (Jubiläumsuhren, Taler und Bücherwarten am Schalter der Station Balsthal auf verspätete Käufer.)
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Der Festakt
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Gemeindepräsident Urs Grolimund bei der Aktienübergabe an Gemeindepräsident Kurt Zimmerli, Oensingen
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VR-Präsident Ruedi Freiermuth und VR Frédéric Flückiger bei der Übergabe des Jubiläumsbuches an Regierungsrat Walter Straumann |
Der Festakt wie er von der Redaktorin Fränzi Rütti in der neuen Mittelland Zeitung gesehen wurde:
Pünktlich gestern um 9.40 Uhr fuhr der Sonderzug der OeBB zum Gästeempfang nach Oensingen. Dort wurde die Zugkomposition mit drei Salonwagen von der Musikgesellschaft Oensingen und Gemeindepräsident Kurt Zimmerli willkommen geheissen. «Die Oensinger glaubten vor hundert Jahren ja nicht so recht an diese Bahn», gab Zimmerli zu. Dies habe sich aber heute gründlich geändert. Erfreut über diesen Sinneswandel überreichte Urs Grolimund, Gemeindepräsident und Vertreter der OeBB-Hauptaktionärin Balsthal den Oensingern eine OeBB-Aktie — die erste notabene. Zurück in Balsthal wurde die Gästeschar und viele Schaulustige von der Musikgesellschaft Konkordia Balsthal und Kuratoriums-Präsident Ueli Diener in Empfang genommen. «Balsthal hat ein neues Wahrzeichen, sagte Diener und stellte die beiden Kunstwerke zum OeBB-Fest, eine Eisenplastik von Norbert Eggenschwiler und Glasmalereien von Paul Bobst, vor. Im Festzelt erklangen sodann die Harmonien der Brass Band Matzendorf. Dann war das Mikrophon frei für OeBB-Verwaltungsratspräsident Ruedi Freiermuth. «Wir Thaler mussten immer selbst für unser Fortkommen sorgen.» Dies sei früher schon so und heute nicht anders. Spruchreife Projekte für den Weiterbestand der OeBB lägen in den Schubladen, erklärte Freiermuth. «Wir warten jetzt auf die Entscheide aus Solothurn.»
Für einiges Schmunzeln sorgte dann der Schüler Emanuel Hammer aus Balsthal, der in Versform so manches OeBBHistörchen zum Besten gab. Regierungsrat und Festredner Walter Straumann war beeindruckt von dem grossen Fest. «Schlicht und stolz habt ihr diesen Geburtstag gestaltet.» Die Regionalbahnen müssten ihre Vorteile marktkonform ausspielen, referierte Straumann. Und auf das Thal bezogen: Es gebe sicher einen Weg, Bus und Bahn zusammenzuhringen. Aber: «Die Heirat darf nicht teurer kommen, als das Ledigbleiben.» Als sein Geburtstagsgeschenk überbrachte Straumann die Bereitschaft, zu vermitteln. «Der öffentliche Verkehr soll im Thal auch in Zukunft zum Wohl aller möglich sein.»
frb
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Prolog «100 Johr OeBB»
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Emanuel Hammer beim Prolog |
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e Zytreis dur's Johrhundert
1899
I bi die jungi OeBB
E schöneri Bahn git's niene me!
Lo Rues und Dampf zum Chemi use,
das isch gsung s'muess niemerem gruse.
I hundert Johr wird's mi no gä
schön useputzt, chönt Gift druf näh.
1898
D'Poschtkutsche got is alte Ise,
mys Dampfross brucht kei Hufise,
puschtet ohni wenn und aber,
brucht kei Geisle, frisst kei Haber.
D'Loki Winterthur het mi gmacht,
bin i nit die wahri Pracht?
1901
Ohni Götti chunsch nid wyt uf dere Wäut,
i ha zwe gha, ein mit Härz und ein mit Gäud,
der Oberamme Bloch und d'von Roll Gerlafinge
hei s'Gäud müesse zäme bringe.
Drücke die di fescht a d'Bruscht,
hesch i däm Johr kei Verluscht.
1020
Am liebschte transportier ig Thaler-Lüt,
die si dankbar und muule nüt.
Aber s'grosse Gäud chunnt vo de Güetere.
Vom Isewärk und der Papierfabrigg
vo mine Müetere,
ohni di chäm i nit wyt.
1943
D'Chole si schlächter worde
und choschte öppe drümol meh.
Die Freisinnige wei drum um's verworge
elektrifiziere, meh und meh.
Es tuet ne zinnerscht inne weh
nume Schwarzi usstige z'gseh.
1973
Suechsch e Huch vo witer Wäut,
bi eus chasch's ha, für wenig Gäud.
Vergissisch schnäll der täglich Stress,
stigsch i im Orientexpress.
Denn stoht är still scho i dr Chlus,
het weder Chole, Dampf no Pfus,
denn lächlet der Sankt Peterus
i has doch dänkt. - Sartorius.
1973
D'Chlus isch wie ne wildi Schönheit
und erscht rächt wenn der Föhn geit.
Dä Wing macht au der von Roll z'schaffe,
drum cha me ihri Aktie chauffe.
Jeker + Eggebärg sei Dank -
Gmein het kauft - s'Gäud bringt Bank.
1980
Dank de Näbegschäft vom Arthur Grueber
blibe d'Bahnfinanze im Rueder.
Bi der Bahn muesch nüechter bliibe,
gschider tuesch der Schnaps iiriibe.
Im Rampebintli, jetz muesch lose,
git's ab und zue Spirituose.
Wenn use chunsch, si d'Absätz rund,
doch ohni Subvention vom Bund.
1999
En Audi seit zum BMW,
hesch i dr Chlus die Schlange gseh?
Im Stau hesch z'obe - losch nit lugg,
dreiviertel Stung bis i d'Thalbrugg.
Es stinkt und i ha Ohreweh,
jetz gohn i denn per OeBB.
1999
Der Nünlist, nit nume Zugfüerer elei,
isch au Museumspründer uf Schloss Falkestei.
Sini Sprüch si legendär,
wo het'se au d'Elisabeth Pflueger här?
Uf em Schloss isch en Expo, äxtra für mi,
d'Expo 01 wird e Dräck dergäge si.
Heutschi, Altermatt, Favaro,
hei sich mir agno - chappeau!
1999
Jetz no e schöne Wärhespot:
und wenn der Herr Regierigsrot
uf Olte ane Sitzig wot,
fahre mir so schnäll as geit,
grad dört ane wo der weit -
ohni Umwäg übers Gheid.
1999
Oensige und Bauschtu hei nang gärn,
drum fusioniere si, sisch modärn.
Die neui Stadt heisst Oensithal,
d'Regierig freut sich grüen und blau.
Jetz cha me dene nüt wäg nee,
nit d'HTL- nit d'OeBB.
Marcel Bläsi, Juni 1999
Präsident OK «100 Johr OeBB»
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Tambourenverein Laupersdorf |
Im Museum Alt Falkenstein haben Erich Altermatt, Claudio Favaro und Kurt Heutschi, als Vertreter der Bürgergemeinde Balsthal, der Jubilarin eine Ausstellung gewidmet, mit ausgezeichneten Beiträgen aus dem Bürgerarchiv und Privatbesitz.
Zu Ergänzen bleibt der Auftritt des Tambourenvereins Laupersdorf, bei einem Zwischenhalt in der Station Klus, und der Ritter von und zu Falkenstein (Jorg Meier) mit einem Willkommensgruss.
Zum Abschluss des Festaktes produzierte sich eine Aerobicgruppe aus Balsthal.
Die zirka 200 geladenen Festaktteilnehmer «versickerten» anschliessend in den Beizlis.
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Ueli Diener bei der Würdigung der Skulptur von Norbert Eggenschwiler |
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Das Echo
Das OK und der Verwaltungsrat wollten nicht bloss feiern. Die Leistung der Bahngründer für die wirtschaftliche Entwicklung des Thals und seiner Industrie wurde im Jubiläumsbuch nachgezeichnet. Trotz hohem privatem Motorisierungsgrad ist die Dienstleistung der OeBB gefragt. Das Fest hat gezeigt: Die Thaler Bevölkerung steht zu seiner Bahn. Ein weiteres Indiz für diese Haltung sehen wir in der grosszügigen Unterstützung durch die beiden Hauptsponsoren Von Roll Immobilien umd Tela sowie durch Gewerbe und Dienstleister. Sie sponserten das Fest mit zirka Fr. 40'000.-. Für das OK bleibt der Wermuthstropfen, dass die Defizitgarantie von Fr. 20'000.- um Fr. 4'000.- überzogen wurde. Es lässt sich allerdings leben damit, denn das Fest war gute Werbung für das Unternehmen OeBB.
Marcel Bläsi, Präsident des OK «100 Johr OeBB»
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Eisenbahnbetrieb
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E 3/3
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Doppelstockkomposition der SBB, RFe 4/4 und RBe 2/4 «Roter Pfeil» warten auf den Einsatz |
Am Samstag 28. August und Sonntag, 29. August 1999 wurden die fahrplanmässigen Regionalzüge mit der Doppelstockkomposition der SBB geführt. (Ein Teil des «Antistauzuges», der von Montag-Freitag zwischen Grenchen-Süd und Zürich verkehrt.)
Zusätzlich wurden Extrafahrten mit folgenden Kompositionen geführt:
RBe 2/4 «Roter Pfeil»
RFe 4/4, Seetal B, Steuerwagen, BDe 4/4
Dampflok E 3/3 Nr. 1 und
E 3/3 Nr. 2 teilweise in Doppeltraktion und vier OeBB Salonwagen.
Der grosse Andrang auf die Dampfzüge hat bewiesen, dass auch beim Einsatz von modernen Fahrzeugen (Doppelstockkomposition) die Nostalgie bei Alt und Jung immer noch sehr beliebt ist.
Heinz Kamber, Betriebsleiter OeBB
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E 3/3 Nr. 2
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E 3/3 Nr. 2, Baujahr 1899 wird für die nächste Fahrt in Schwung gebracht. |
In unzähligen Stunden wurde die Dampflok auf das 100-Jahr-Jubiläum der OeBB revidiert. Die Revision konnte nur Dank Sponsorenbeiträgen, grosszügiger Unterstützung von verschiedenen Firmen und dem unermüdlichen Einsatz der Dampflokgruppe realisiert werden.
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Der Festbetrieb
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Gekästes, Gebackenes, Gekeltertes und gute Stimmung |
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Gebrautes, Gelagertes, Ausgeschenktes bis tief in die Nacht |
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Redaktion | Marcel Bläsi |
Texte | Fränzi Rutti, Heinz Kamber,
Marcel Bläsi |
Fotos | Pascal Kamber |
Umschlag | aus Zeichenwettbewerb
12. Rang, Lorena Carteni
1. Progymnasium Balsthal
Fritz Dietiker |
Druck und Gestaltung | Dietschi AG, Balsthal |
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